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Vom Wald zum Papier – Infoveranstaltung an der Realschule Bessenbach

Jugend-Umweltstation – Am 6., 7. und 8.Juli besuchte das Klimobil die 8. Klassen der Realschule Bessenbach und informierte dort über das Thema Papier. Nach einer interaktiven Präsentation, in der genauer auf die Herkunft und die Herstellung von Papier, aber auch auf die Folgen menschlicher Waldnutzung eingegangen wurde, konnten die Schüler durch Papierschöpfen ihr eigenes Papier herstellen.

Um das Wissen der Klassen über wichtige Waldtypen und die darin vorkommenden Lebewesen zu testen, spielten die Jugendlichen zu Beginn der Veranstaltung unter Anleitung der Mitarbeiter des Klimobils ein Waldmemory. Dabei sollten die Jugendlichen den Oberbegriffen „Borealer Nadelwald“, „Laubwald“, „Tropischer Regenwald“ und „Plantage“ Fotos mit typischer Vegetation und Tieren des jeweiligen Lebensraumes zuordnen. Natürlich kam es dann auch manchmal vor, dass ein Viefraß auf einer Plantage auftauchte oder sich ein Nadelbaum der nördlichen Breiten in den Regenwald verirrte, aber im Großen und Ganzen meisterten die Schüler diese Aufgabe mit Bravour.

Nach einer Erläuterung des Unterschieds zwischen Ur- und Wirtschaftswäldern konnten die Jugendlichen ihre Fähigkeit erproben, gewinnorientierte Waldwirtschaft zu betreiben. Dafür teilten sich die Schüler in drei Gruppen auf, wobei alle Gruppen das selbe Waldstück bewirtschafteten. Ziel des Spiels war es, am Ende möglichst viele Bäume abgeholzt zu haben. In der ersten Runde legten die Gruppen ohne sich untereinander abzusprechen fest, wie viele Bäume sie roden wollen. Anschließend wurde ausgewürfelt, welche Gruppe mit dem Abholzen beginnen durfte. Nach dem Entnehmen der gerodeten Bäume verdoppelte sich die Anzahl der übrig gebliebenen Bäume aufgrund von natürlichem Zuwachs wieder und die einzelnen Gruppen konnten erneut bestimmen, wie viele Bäume sie roden wollen. Wegen der Gier nach möglichst schnellem Gewinn und dem Misstrauen gegenüber der anderen Gruppen endete dieses Spiel sehr schnell, weil der Wald komplett abgeholzt war. In der zweiten Spielrunde wurde genauso verfahren mit dem einzigen Unterschied, dass sich die Gruppen auch untereinander absprechen durften, welche Menge sie roden wollen. Dieser Umstand führte dazu, dass die Schüler auch den natürlichen Zuwachs des Waldes in ihre Strategie einbezogen und nicht mehr abholzten, als wieder nachwuchs. Auf diese Weise konnte jede Gruppe viel mehr Bäume fällen, als in der ersten Spielrunde. 
So wurde in den Klassen erfolgreich simuliert, welche beiden Arten der Waldnutzung auch in der Realität existieren: Auf der einen Seite die Kahlschlagwirtschaft, bei der in möglichst kurzer Zeit möglichst hohe Gewinne erzielt werden sollen und auf der anderen Seite nachhaltige Waldwirtschaft, die auf lange Frist deutlich höhere Gewinne abwirft und gleichzeitig den Lebensraum Wald erhält. 

Im Anschluss daran wurden den Klassen interessante Daten und Vergleiche präsentiert, die veranschaulichen sollten, was ein Pro-Kopf-Verbrauch von 250 kg Papier pro Jahr in Deutschland bedeutet. Im gesamten Land werden also 20 Mio. Tonnen Papier pro Jahr verbraucht, die einen 600 km langen Güterzug mit 40000 Wagons komplett füllen würden. Würde man diese Menge Papier im DINA4-Format aufeinanderstapeln, so wäre der Papierturm unglaubliche 16000 km hoch. 

Zuletzt konnten die Jugendlichen auch beim Papierschöpfen aktiv werden und aus altem Zeitungspapier selbst Papier herstellen. Beim Verzieren der Blätter ließen sie ihrer Kreativität freien Lauf und schmückten das Papier mit getrockneten Blüten oder Buchstaben aus Zeitschriften, mit denen sie auch künstlerisch freie Botschaften an ihre Lehrer richteten. Gleichzeitig konnten die Schüler auf diese Weise den Recyclingprozess von Papier nachvollziehen und werden in Zukunft auch besser darauf achten, Rohstoffe möglichst effektiv zu nutzen und nicht zu verschwenden.