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Räume sind Schäume? Gebäude der Jugendarbeit ohne Investitionen nicht zukunftsfähig

Pressemitteilung BJR – Aktuelle BJR-Studie bestätigt schwerwiegende Defizite beim Gebäudebestand der Jugendarbeit –Hohe Investitionen sind nötig, um Häuser und Einrichtungen in Zukunft erhalten zu können

Der Bayerische Jugendring (BJR) hat in den Jahren 2005/2006 den landesweiten Gebäudebestand der Jugendarbeit von ca. 450 überörtlichen Einrichtungen, wie etwa Übernachtungshäusern und Zeltlagerplätzen, in einer Bestandsaufnahme untersucht. Anlass für diese Studie war die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren dringend notwendige Modernisierungen zur Zukunftsfähigkeit der Häuser auf Grund dramatischer Mittelkürzungen bei den öffentlichen Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten nicht realisiert werden konnten. Zahlreiche Gebäude sind dadurch in ihrem Fortbestand konkret bedroht. Die Studie ermittelt einen Investitionsbedarf von insgesamt 200 Mio. Euro für alle Einrichtungen, ausgelegt auf einen Betrachtungszeitraum von 25 Jahren. Ein nicht unerheblicher Anteil davon amortisiert sich auf Grund der Energieeinsparungen innerhalb weniger Jahre.

Viel zu hohe Betriebskosten sind das zentrale Problem

Wo muss investiert werden? Vorrangig geht es um eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bei den Betriebskosten. Die Bestandaufnahme legt den Schwerpunkt auf Wärmeschutz und Anlagentechnik. Der Gebäudebestand der Jugendarbeit liegt mit seinem Energiebedarf weit abgeschlagen über dem gesamtwirtschaftlichen Optimum, ist überholt, im Betrieb unkomfortabel und zunehmend zu teuer. Hohe Betriebskosten und geringe Attraktivität der Jugendeinrichtungen machen viele Häuser konkurrenzunfähig und zum Teil kaum leistbar. Denn was für den Wohnungsbau gilt, trifft auch auf die
Einrichtungen der Jugendarbeit zu: Bei den in die Jahre gekommenen Gebäuden – fast zwei Drittel der Gebäude wurden vor 1978, also noch vor der Einführung der 1. Wärmeschutzverordnung errichtet – werden die Kosten für Betriebsenergie zum existenziellen Schlüsselfaktor.

Erhebliche Klimaschutzpotentiale bleiben ungenutzt

Jugendarbeit kann ohne geeignete Gebäude schlichtweg nicht stattfinden. Sie ist daher dringend auf die notwendigen Investitionsmittel angewiesen, die in vieler Hinsicht eine „Investition in die Zukunft“ darstellen. Denn damit könnten nicht nur die Attraktivität und Wirtschaftlichkeit ihrer Einrichtungen entscheidend gesteigert werden. Eine ganzheitliche Erneuerung der Gebäude wäre gleichzeitig ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz: In den Einrichtungen der Jugendarbeit besteht ein Potential zur Einsparung von CO2-Emissionen von jährlich 15.800 t/. Aufgrund der Vereinbarungen zum Kyoto-Abkommen ist es ein erklärtes Ziel der Bayerischen Statasregierung, die CO2-Emissionen in Bayern bis zum Jahr 2010 um 10% zu vermindern. Der Bayerische Jugendring sieht es auch als eine Aufgabe der
Jugendarbeit, zur Erreichung dieses Ziels beizutragen: durch eine energetische Sanierung ihres Gebäudebestands.
– Bei alledem sollte aber ein letzter wichtiger Aspekt nicht unerwähnt bleiben: Jugendarbeit ist Bildung. Die Einrichtungen der Jugendarbeit sind ideale Lernorte für die Entscheider von morgen. Umweltbildung, Nachhaltigkeit und ein immer wieder eingeklagtes Technikverständnis können hier im Rahmen pädagogischer Angebote vermittelt werden wie kaum anderswo. Vor allem, wenn Nachhaltigkeit direkt erlebbar wird.

Der Bayerische Jugendring ist die Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (derzeit 29 landesweit und 33 regional tätige Verbände) und der mehr als 400 örtlichen Jugendorganisationen in Bayern. Strukturell ist er in 96 Stadt- und Kreisjugendringe sowie sieben Bezirksjugendringe gegliedert.