KjG Würzburg – Dass die Verantwortung zur Abwendung des Klimawandels auf den Schultern der kommenden Generationen liegt, ist Allgemeinwissen. Vorbildlich hat nun die 9b der Realschule Gerolzhofen diese Verantwortung übernommen und umgesetzt: Die finale Klimakatastrophe wurde abgewendet, indem Rohstoffe und Besitztümer zwischen Entwicklungs-, Schwellen- und Instrieländern gerecht aufgeteilt und die Grenzen zwischen den Ländern geöffnet wurden. Vertraglich und per Handschlag besiegelte die 9b eine sozial-ökologische Neuordnung der Welt.
Das alles geschah am 28. Oktober. Das Klimobil-Team war mit dem Planspiel „Die Klimasiedler“ in der 9b zu Besuch. Das Planspiel vereint erlebnispädagogische Teamspiele, den Wettbewerbs-Gedanken (zwischen Ländern) und die Problematik des Klimawandels zu einem herausfordernden Spiel, an dessen Ende auf Klimaverhandlungen emotional und mit harten Bandagen um einen Vertrag gerungen wird.
Ähnlich wie die „Siedler von Catan“ geht es zu Anfang um Rohstoffe: Bei kleinen Teamaufgaben müssen die Schüler*innen sich verschiedene Rohstoffe wie Öl, Holz oder Wolle erarbeiten. Hier werden Teams zusammengeschweißt und die Grenzen zwischen den Gruppen gefestigt.
Die Rohstoffe können gegen Konsumgegenstände wie Sofas, Betten oder Autos eingetauscht werden. Jeder Konsumgegenstand hat eine bestimmte Anzahl von heiß begehrten Wertpunkten, dessen Anzahl später den Sieger bestimmt. Gleichzeitig kosten sie aber auch Klimapunkte, die durch einen stets wachsenden Klimaturm symbolisiert werden. Das Umkippen des allen Gruppen gemeinsamen Klimaturms gilt es zu verhindern, denn in einer finalen Klimakatastrophe gibt es keinen Sieger, nur Verlierer. Und hier kann nur ein Abkommen helfen, bei denen alle Mitspieler „unterschreiben“ und mitmachen.
Die 9b hat in einer etwa 40 minütigen Klimakonferenz hart mich sich gerungen. Die „Reichen“ mussten einsehen, dass sie das Spiel alleine nicht gewinnen konnten. Die Trennung von den „hart erarbeiteten“ Besitztümern schien ungerecht und anfangs wollte man lieber eine Klimakatastrophe eingehen, als die drohende Vernichtung abzuwenden. Doch dadurch, dass sie ihren Reichtum schließlich abgaben mussten die Armen nicht weiter um Rohstoffe und Konsumgüter kämpfen und damit weitere Klimagase produzieren.
Jede der drei Gruppen erfuhr bei diesem Spiel etwas über die Beweggründe, Emotionen und Ziele der drei Ländergruppen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer im gemeinsamen Klimakonflikt: Warum verleugnen die Reichen lieber den Klimawandel, als sich ihm zu stellen? Warum ist es so schwer für Schwellenländer, ihre CO2-Werte zu senken? Und was können die sogenannten Entwicklungsländer schon erreichen?
Die Schüler der 9b werden von nun an die Positionen der Länder auf der Klimakonferenz besser verstehen, da sie die Rolle nun aus eigener Erfahrung kennen.